Bildungs­gerechtigkeit:
Schlüssel zur Zukunft

BBGS Fokus – Kontinuität wahren

Die Verantwortlichen begegnen der strukturellen Vielfalt und der hohen Heterogenität unter den Schülerinnen und Schüler mit einem ganzheitlichen Menschenbild und einer möglichst kontinuierlichen Begleitung[1] der jungen Erwachsenen, die ihnen anvertraut sind. Den Lehrkräften ist es ein großes Anliegen, „ganz nah an den Schülern dran zu bleiben“ (CG), sie ernst zu nehmen, sie während ihrer Zeit an der Schule (in der Regel zwischen einem und drei Jahren) möglichst eng zu begleiten auf diese Weise Kontinuität zu wahren. Die Lehrkräfte investieren auch jenseits der verpflichtenden halbjährlichen Einzelgespräche mit jedem und jeder Schüler/in viel Zeit, um genau hinzuhören und dadurch stets auf dem aktuellen Stand sein, denn sie wollen wissen, ob es bei den Schülerinnen und Schülern läuft – und wie. Gerade in den Dualen Ausbildungsgängen, in denen die Berufsschülerinnen und ‑schüler an nur zwei Tagen pro Woche an der Schule sind, ist das eine große Herausforderung. Die Voraussetzungen und Bedarfe der jungen Erwachsenen sind so heterogen, dass man genau zuhören muss, um sie erfassen und entsprechend beraten zu können – und das über eine möglichst lange Zeit.

Dieser Prozess wird erleichtert, wenn die Beteiligten nicht dauernd wechseln: Die Klassenlehrerinnen und ‑lehrer in den Dualen Ausbildungsgängen arbeiten im Tandem, das während der dreijährigen Dauer nach Möglichkeit bestehen bleibt. Auf diese Weise begleiten sie die Jugendlichen und jungen Erwachsenen über diese Zeit lückenlos und übernehmen die Rolle von (Lern‑)Coaches. Im Bereich Coaching hat sich die Mehrzahl der Mitglieder des Kollegiums mittlerweile entsprechend fortgebildet – sie sind inzwischen also Profis auch darin, zuzuhören, Alternativen aufzuzeigen und zu beraten. Das Ergebnis wird sichtbar: „Jeder Kollege kann zu jedem Schüler eine Geschichte erzählen“ (CG).

Die Idee des Miteinanders spiegelt sich im Kollegium: Die Einstellung neuer Lehrkräfte und weiteren Personals ist Chefsache: „Da sehen wir ganz genau hin. Jemand, der nicht ins Team passt, kommt besser nicht hierher“ (MM).[2] Die Schule stellt niemanden ein, auch wenn Vakanzen da sind, hinter dem sie nicht 100% stehen kann; das, so betont der Schulleiter, wird im Kollegium und im Fachbereich so auch getragen. Im Kollegium gibt es eine gewachsene Struktur, wer einmal hier arbeitet, bleibt in der Regel, und das – wie im Fall der drei Interviewpartner – auch schon mal über Jahrzehnte. So kommt es, dass die Kollegen und Kolleginnen über Jahre eng miteinander zusammen arbeiten, sich zum Teil freundschaftlich, auf jeden Fall aber respektvoll verbunden sind: „Die Arbeitsatmosphäre im Team ist das A und O. Das verstehen auch die neuen Kolleginnen und Kollegen, die hierher kommen, sofort“. Die neuen werden in das Team integriert; schon seit langer Zeit betreut je ein Lehrkräftetandem jede Klasse; wer neu im Kollegium ist, wird in einem Tandem „angedockt“. Fünf ehemalige MFA-Schülerinnen kamen über Studium und Referendariat auf diese Weise wieder zurück an die Berufsbildende Schule. Dieses Miteinander im Kollegium wird weitergegeben an die Adressaten, die Schülerinnen und Schüler, prägend für das Kollegium ist das Motto: „Nah aneinander, nah am Schüler“.