Bildungs­gerechtigkeit:
Schlüssel zur Zukunft

Sich auflösen - Schule an der Fritz-Gansberg-Straße (FGS)

Wir bleiben an jedem Schüler dran. Oberste Priorität hat, dass keiner verloren geht und jedem die Möglichkeit erhalten bleibt, sich sinnvoll an Gesellschaft zu beteiligen.
Die ­Auflösung der Förderschulen in Bremen, u. a. der Schule an der Fritz-Gansberg-Straße, ist poli­tischer Wille und gehört zum inklusiven Bremer Schulsystem. 

Bastian Hartwig, Schulleiter

Kurzportrait

Schule an der Fritz-Gansberg-Straße,Bremen – jetzt:
ReBUZ Ost, Universitätsallee 16, 28359 Bremen

Schulleitung: Bastian Hartwig & Sandra de Boer (stlv.) 

Besonderheiten: Auflösung des Förderzentrums zum Ende des Schuljahres 2023/24 und Übernahme der Schülerschaft durch die regionalen Bildungszentren ReBU

Dies war ein besonderer Ort für Jungen, die andernorts oft keinen Platz fanden

Bildungsgerechtigkeit wird durch individuelle Unterstützung, enge Elternarbeit und zieldifferenten Unterricht gefördert, um Schüler zu befähigen, trotz Herausforderungen ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

Emblem:
Die leere Bühne

Bildungsgerechtigkeit gehört zu den Leitzielen der Schule, oft ist sie aber in der Wahrnehmung der Verantwortlichen sehr weit weg: „Selbst mit Fernglas sehen wir die Bildungsgerechtigkeit manchmal nicht mehr!“ An der Ernst! wird versucht, für möglichst viele Kinder in puncto Bildungsgerechtigkeit möglichst viel zu erreichen. Zwischen dem, was die Verantwortlichen anstreben, und dem, was sie umsetzen können, ist oft ein weiter Weg, auf dem sich zahlreiche Hürden zwischen ihnen und der Umsetzung ihrer Bestrebungen auftun. Trotzdem bleiben sie dran – und nehmen zur Not dann eben ein Fernglas zur Hand.

Bildungsgerechtigkeit an der FGS

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Steckbrief in eigenen Worten

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Interview­partner:in - Johanna Badelt und Bastian Hartwig

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Fokus: Sich auflösen

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Johanna Badelt, Sonderpädagogin und Bastian Hartwig, Schulleiter (von links)

Ein erster Funke - Unser Fototermin an der FGS

In der Mitte des gut situierten Bremer Stadtteils Schwachhausen erwartet uns bei diesem Fototermin eine ganz besondere Stimmung: In der FGS treffen wir, als wir mittags dort ankommen, keine Schüler mehr an.

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Ergebnis: Wie gelingt Bildungsgerechtigkeit – und was steht ihr an der FGS im Weg?

Wie kombiniert die FGS die Konzepte der Verteilungs-, Schwellen- und Anerkennungsgerechtigkeit, um allen Schüler:innen faire Chancen auf Bildung, Teilhabe und Entwicklung zu ermöglichen:

Wenn Bildungsgerechtigkeit an Systemgrenzen stößt
An der FGS steht die individuelle Entwicklung der Kinder im Vordergrund – auch wenn das bedeutet, dass der klassische Stundenplan manchmal zweitrangig wird. Stattdessen geht es darum, die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen.

Verteilungs- und Schwellengerechtigkeit

Verteilungsgerechtigkeit und Schwellengerechtigkeit sind im Fördersystem kaum strukturell hinterlegt – sie entstehen vor allem durch das Engagement der Lehrkräfte. Doch ohne systemische Anerkennung dieser Arbeit bleibt das Ziel, echte Teilhabe zu ermöglichen, oft unerreichbar.

Anerkennungsgerechtigkeit

Anerkennungsgerechtigkeit ist hier gelebte Praxis:
Verhalten, Bedürfnisse und Potenziale der Kinder haben Vorrang vor Lehrplan und Noten. Doch genau darin liegt auch das Dilemma: Die Schule arbeitet auf der Mikro-Ebene hochgradig gerecht – aber das Makro-System sieht für viele Kinder nur einen Weg vor: Rückführung in das Regelschulsystem mit festen Leistungsanforderungen. Und hier beginnt der Widerspruch. Wenn Kinder aus der FGS zurückkehren sollen, prallen zwei Welten aufeinander: Die individuelle Förderung der FGS und der leistungsorientierte Maßstab der Regelschule.

Fazit

Die FGS macht vor, wie Bildungsgerechtigkeit aussehen kann – individuell, zugewandt, respektvoll. Doch solange das System diese Form von Anerkennung nicht mitträgt, geraten Lehrkräfte und Kinder gleichermaßen unter Druck. Was hier gelingt, müsste auf der Systemebene konsequent mitgedacht werden.