BSS Fokus – Menschlichkeit leben
Schon durch die Interviewbegegnung mit den Verantwortlichen an der Sophie wurde deutlich, dass Menschlichkeit leben an der Sophie für sie ebenso bedeutsam ist wie die Einhaltung von Bildungsplänen und das Erreichen von Abschlüssen. Wie das auf der Abnehmerseite wirkt, spiegeln eindrucksvoll die Begegnungen im Haus Anne Frank. Vatan, 26, und Vanessa, 33, die beide dort die Fachschule für Heilerziehungspflege besuchen, erzählen uns, wie wichtig es ihnen ist, Menschen zu helfen. Vatan ahnt, wie positiv ihn die Schulzeit an der Sophie in dieser Hinsicht schon jetzt geprägt hat: „Vor allem habe ich hier Menschlichkeit gelernt. Ich kann die Bedürfnisse anderer Menschen inzwischen viel besser wahrnehmen und darauf eingehen“. In der Schule hat er gemerkt, wie wichtig Kommunikation ist, und was ihm dabei hilft, mit den unterschiedlichsten Personengruppen von klein bis groß adressatenorientiert zu sprechen. Insbesondere die Integration der Werkstufenschülerinnen und -schüler in den gemeinsam verbrachten, oft praktisch orientierten Unterrichtphasen und in den Pausen trägt viel dazu bei, dass ihm das zunehmend besser gelingt. Die Ausbildungszeit hat Vatan geholfen, seine Leidenschaft für den Beruf des Heilerziehungspflegers zu entwickeln. Die Schule hat ihm hier zum ersten Mal so viel Spaß gemacht, dass er jetzt sogar mit der Schulleitung im Gespräch ist, um ab nächsten Sommer als ausgelernter Heilerziehungspfleger in den Werkstufenklassen zu unterstützen. Eine Zusammenarbeit mit der Schule würde ihn sehr freuen, da er sich hier sehr wohl fühlt.
Vanessa, die in ihrem ersten Beruf Schädlingsbekämpferin ist, erzählt uns, dass sie sich sehr bewusst für diese Ausbildung und den Umgang mit Menschen im Beruf entschieden hat. Diese Entscheidung hat sie bisher nicht bereut: Der Unterricht an der Sophie wird laut Vanessa von den Lehrkräften sehr interessant gestaltet. Die Schule stelle außerdem hohe Anforderungen an das Lernmaterial und die fachlichen Inhalte. Sie schätzt es sehr, dass die Lehrkräfte Wert darauflegen, verschiedene Themen und Aufgaben anhand unterschiedlicher Methoden zu vermitteln. So kommt sie in den Genuss eines breiten Methodenspektrums, das vom Erstellen einer Mindmap über Stop-Motion-Videos bis hin zu Theaterstücken reicht. Auch die praktischen Sequenzen, genauer gesagt das Nachstellen der Praxis, helfen dabei, theoretische Inhalte zu verstehen und anwenden zu können. Besonders gut gelingt dies u.a. in der praktischen Zusammenarbeit mit den Werkstufenklassen im Haus Anne Frank. Hier werden z.B. für die Foto-AG Teams gebildet, die aus einem Heilerziehungspflegeschüler und zwei Werkstufenschülerinnen bestehen. Die Lehrkräfte haben laut Vanessa alle ihren eigenen Stil, dabei geben sie sich allerdings „durch die Bank“ viel Mühe. Das ist ihr im Gegensatz zum herkömmlichen Frontalunterricht sehr positiv aufgefallen.
Im Gespräch betonten beide, wie viel Einfluss die Ausbildungszeit an der Dependance Anne Frank auf ihre persönliche Entwicklung genommen hat und dass die Lehrkräfte dort gerade auch im Hinblick auf das menschliche Miteinander ein großes Vorbild sind: Sie haben die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler stets im Blick und setzen sich sehr für sie ein. Besonders die Vertrauenslehrerinnen sind wichtige Bezugspersonen, betont Vatan, da sie sich seit Beginn seiner Ausbildung sehr um ihn gekümmert haben. Vanessa sagt: „Ich habe in dieser Schule gelernt, was ich will“. Die Vielseitigkeit der Ausbildung vom medizinischen über den pflegerischen bis hin zum pädagogischen Bereich fasziniert sie. Die Sophie hat dazu beigetragen, dass „die richtige Grundhaltung“ für die Arbeit als Heilerziehungspflegerin „auch wirklich gelebt“ wird. Für sie bedeutet das, dass sie sich in ihrem professionellen Tun ihre Sensibilität bewahren und einfühlsam mit ihrem Umfeld umgehen kann. Die Verantwortlichen im Haus Anne Frank sind ihr dafür ein gutes Beispiel, betont Vanessa, denn es gelingt ihnen, eine familiäre und gleichzeitig professionelle Atmosphäre zu schaffen.
