BSS – Steckbrief in eigenen Worten
Bei der Geschwister-Scholl-Schule handelt es sich um ein Schulzentrum zwischen der Gymnasialen Oberstufe und den Berufsbildenden Schulen Sophie Scholl (BSS, im täglichen Schulleben „Sophie“ genannt); letztere beschulen über 700 Schülerinnen und Schüler für die Dauer von einem bis drei Jahr(en). Die Sophie bietet Aus-, Fort- und Weiterbildung für drei Zielgruppen an: Jugendliche bzw. junge Erwachsene (a) ohne Schulabschluss, (b) mit Abschluss, die einen nächsthöheren Abschluss anstreben sowie (c) in Ausbildung. Es können 15 verschiedene Ausbildungsgänge besucht bzw. Abschlüsse erworben werden, dazu gehören u.a. die Fachoberschule Gesundheit und Soziales, das Berufliche Gymnasium (Fachrichtung Pädagogik und Psychologie) sowie diverse einjährige Bildungsgänge. Die Schülerinnen und Schüler kommen aus ganz verschiedenen Lebenssituationen und haben unterschiedliche Bildungsziele. Jährlich schließen hier rund 400 Auszubildende ihre Ausbildung ab. An der Sophie wird großer Wert gelegt auf soziales Engagement, Zivilcourage und ein respektvolles und tolerantes Miteinander.
Das Kollegium der Sophie besteht aus fast 100 Lehrkräften, nicht-unterrichtendem Personal (v.a. im Haus Anne Frank, s.u.), Unterstützungskräften und einer Sozialarbeiterin. Ein übergreifender Schwerpunkt der Fortbildungen für Lehrkräfte ist das Thema „Selbstkonzept“ und dessen Bedeutung für das Lernen. Einige Kolleginnen und Kollegen haben Fortbildungen im Bereich Coaching gemacht, um in diesem Bereich individuell Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützen und begleiten zu können. Vielfalt wird an der Sophie als Chance begriffen. Die Schule wendet sich gegen jede Form von Extremismus und Ausgrenzung. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit zahlreichen Kooperationspartnern, um die Schülerinnen und Schüler auf ein selbstbestimmtes Leben in sozialer Verantwortung vorzubereiten.
Illustrieren lassen sich diese Schwerpunkte gut am Beispiel des Hauses Anne Frank, das die BSS in Form einer Dependance vor sechs Jahren „dazu bekommen“ haben. Die Außenstelle befindet sich in Weddewarden, dem nördlichsten Stadtteil Bremerhavens. In ländlicher Umgebung in Hafennähe werden hier ca. 100 Jugendliche und junge Erwachsene auf eine berufliche Tätigkeit vorbereitet. Das Haus Anne Frank bietet praxisnahen und handlungsorientierten Unterricht in vier verschiedenen Bildungsgängen: Im Bildungsgang Werkstufe sowie in den zweijährigen Bildungsgängen der Fachschule Heilerziehungspflege, der Berufsfachschule Pflegeassistenz sowie der Berufsfachschule Kinderpflege.
In den Bildungsgang Werkstufe werden schulpflichtige Jugendliche aufgenommen, die mindestens zehn Jahre eine allgemeinbildende Schule besucht haben und einen anerkannten sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Wahrnehmung und Entwicklung haben. Die Klassengröße beträgt sechs bis sieben Schülerinnen und Schüler. Der Unterricht ist stark handlungsorientiert ausgerichtet; inklusive Projekte mit den anderen Klassen des Standortes sowie besondere Sport- und Praxisangebote sind wesentliche Bestandteile dieses Bildungsganges. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Planungs- und Entscheidungsfähigkeit sowie bei der Umsetzung der nächsten Schritte auf ihrem Weg. Das können z.B. Ausbildung, Berufstätigkeit, Leben in der Gemeinschaft, Wohnen und Rechte sowie Pflichten der Volljährigkeit sein.
In der Fachschule für Heilerziehungspflege werden die Auszubildenden im Rahmen einer zweijährigen Ausbildung als Fachkräfte in vielfältigen Handlungsfeldern qualifiziert zur professionellen Förderung von Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Assistenzbedarf. Der handlungsorientierte Unterricht findet in enger Kooperation mit der Werkstufe sowie externen Praxiseinrichtungen statt. Die Fachschülerinnen und -schüler können sich über ein elternunabhängiges „Ausbildungsgehalt“ im Rahmen des Aufstiegs-BAföG finanzieren. Nach der staatlichen Prüfung und einem Anerkennungsjahr sind Absolventinnen und Absolventen in Krippen, Kindertagesstätten, inklusiven Schulen, Förderzentren, Wohneinrichtungen, ambulanten Diensten sowie in psychiatrischen und gerontologischen Handlungsfeldern tätig.
Die zweijährige Berufsfachschule Pflegeassistenz bereitet auf einen Berufsabschluss und den Mittleren Schulabschluss (MSA) vor. Im zweiten Ausbildungsjahr spezialisieren sich die Schülerinnen und Schüler auf Heilerziehungspflege oder Altenpflege. Die handlungsorientierten Lernfelder münden in Aufgabenstellungen für insgesamt 23 Wochen Praktikum in Praxiseinrichtungen. Nach der staatlichen Prüfung können Absolventinnen und Absolventen in ambulanten und stationären Einsatzfeldern Menschen bei der Körperpflege sowie der häuslichen und sozialen Betreuung unterstützen. Mit guten Leistungen ist eine Weiterbildung zur Heilerziehungspflegerin bzw. zum Heilerziehungspfleger möglich.
Die Berufsfachschule für Kinderpflege führt zu einem Abschluss mit der Berufsbezeichnung „staatlich anerkannte:r Kinderpfleger:in“. Sie dauert zwei Jahre in Vollzeitform und mit einem anschließenden einjährigem Praktikum mit dem Ziel der staatlichen Anerkennung. Die Schülerinnen und Schüler machen in den ersten beiden Jahren maximal 15 Wochen im U3- und U6- Bereich (Krippe und KiTa), wobei am Haus Anne Frank im ersten Jahr, über einen Praxistag in der Woche, eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis angestrebt wird. Mit erfolgreicher staatlicher Anerkennung können die Absolventinnen und Absolventen sich für die Fachschulausbildungen bewerben.