Bildungs­gerechtigkeit:
Schlüssel zur Zukunft

NOL - Steckbrief in eigenen Worten

Die Neue Oberschule Lehe (NOL) wurde 2017 als offene Ganztagsschule gegründet und umfasst heute die Jahrgangsstufen fünf bis zehn. Als Stadtteilschule gehört sie zu den über den Sozialindex bestimmten sog. Startchancen-Schulen in Bremerhaven, die im gleichnamigen Programm ab Herbst 2024 in dem Ziel unterstützt werden, die Zahl der Kinder, die die Mindeststandards bisher nicht erreichen, innerhalb von zehn Jahren zu halbieren.[2] Ein sehr großer Teil der Schülerschaft kommt aus kritischen sozialen Lagen, z.B. aus Familien mit Einkommen aus sozialen Transferleistungen, Migrations- und/oder Fluchterfahrung sowie Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Viele dieser Kinder erfahren von ihren Eltern in der Regel wenig bis keine Form der Förderung oder anderweitigen Unterstützung.

So wie die Schülerschaft ist auch die Lehrerschaft multikulturell geprägt. Fast alle Sprachen, die die Schülerinnen und Schüler sprechen, sind in der Lehrerschaft bzw. im an der Schule beschäftigen Personal abgebildet – was nicht nur den Unterricht, sondern auch die Elternarbeit vereinfacht. Ausgangs- und Ansatzpunkt für Elternarbeit an der NOL ist die Annahme, dass alle Eltern an dieser Schule nur das Beste für ihre Kinder wollen, auch wenn sich dies nicht immer mit den (pädagogischen) Vorstellungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deckt.

Die Schule öffnet morgens ab 07:00 Uhr, der Unterricht beginnt um 08:30 Uhr. Zunächst war diese Anfangszeit in der Corona-Pandemie festgesetzt worden. Da man an der Schule inzwischen davon ausgeht, dass sich die meisten Schülerinnen und Schüler morgens selbst oder auch Geschwister und andere Familienangehörige versorgen müssen, wurde der spätere Unterrichtsbeginn auf einstimmigen Beschluss der Schulkonferenz nach der Pandemie beibehalten. Ab 07:15 Uhr gibt es für alle Schülerinnen und Schüler ein kostenloses, spendenfinanziertes Frühstücksangebot ohne Anmeldung, für das Mittagessen ist derzeit noch eine Anmeldung erforderlich. Es hat sich gezeigt, dass der spätere Unterrichtsbeginn und das Frühstücksangebot die Aufnahmefähigkeit und die Lernfähigkeit der Schülerschaft deutlich positiv beeinflussen.

Lernen findet in der NOL so individualisiert wie möglich statt, beispielsweise im klassenübergreifenden Unterricht in den Kernfächern und in der Wahl eines sog. Profils ab Klasse acht. Der Unterricht ist in der Regel projektorientiert angelegt und findet auch außerschulisch statt, z.B. in Forschungseinrichtungen in Bremerhaven, gesundheitlichen Einrichtungen, Handwerksbetrieben etc. Das dient der Horizonterweiterung v.a. von Kindern und Jugendlichen, die ihren Stadtteil zuvor noch nie verlassen haben.

Während der Phase des Hochwachsens der Schule ab 2017 konnte der Bedarf an Lehrkräften nicht immer in ausreichender Anzahl abgedeckt werden. Es gab Phasen, in denen die Schule mit 250 Lehrerwochenstunden im Minus bei der Versorgung war. Aktuell ist der Bedarf zahlenmäßig fast gedeckt, jedoch ist ein signifikanter Teil des zugewiesenen Lehrpersonals nicht (vollständig) ausgebildet. Darüber hinaus fehlt es an pädagogischen und nicht-pädagogischen Unterstützungskräften angesichts der besonderen Herausforderungen, vor denen die NOL aktuell steht. Dazu gehören u.a. die Konzepterstellung für den Neubau mit Mensa und Bibliothek, Ausstattungs- und Umzugsplanung sowie Begleitung und Abstimmung des Bauprozesses. Ein Neubau ist in Planung und soll in ca. eineinhalb Jahren fertig gestellt sein; dort wird es räumlich und inhaltlich eine Zusammenarbeit mit Berufs- und gymnasialer Oberschule geben (Bildungscampus). Dann soll auch die Profilarbeit jahrgangsübergreifend (achte, neunte und zehnte Klasse) in sog. Lernlandschaften möglich sein. Die Vernetzung mit weiterführenden Schulen und sowie Partnern aus der Berufsausbildung wird hoffentlich dadurch erleichtert.