Bildungs­gerechtigkeit:
Schlüssel zur Zukunft

GSP – Interviewpartnerinnen Karina Becker und Maike Ebeling

Karina Becker (KB) ist 49 Jahre alt und wurde in Bremerhaven geboren als Tochter türkischer Migranten. Da die Eltern nicht bleiben konnten, wurde sie von einer deutschen Familie adoptiert. Sie wuchs auf in einer großen Pflegefamilie, wo sie ausgezeichnet gefördert wurde. In der Familie gab es immer wieder Kinder aus schwierigen Verhältnissen. Dieser Umstand hat Karina Becker fundamental geprägt und hat u.a. dazu beigetragen, dass sie sich für eine Tätigkeit im Lehramt entschieden hat. Nach Stationen an der Theodor-Storm-Schule und der Astrid-Lindgren-Schule begann sie vor gut 20 Jahren als Lehrerin an der GSP zu arbeiten, war dort zunächst neun Jahre Konrektorin und übernahm vor fünf Jahren die Schulleitung. Der Teamgedanke, wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander sowie die Unterstützung von Familien, wo immer es geht, bilden seit jeher Schwerpunkte ihrer Arbeit. Wenn es nach ihr geht, sollen Kinder gerne in die Schule gehen und dort individuell gefördert werden. Sie selbst ist alleinerziehende Mutter von vier Kindern, von denen die älteste Tochter soziale Arbeit studiert, zwei ihrer Geschwister die Oberstufe und das jüngste Kind die 10. Jahrgangsstufe einer Gesamtschule besuchen.

Maike Ebeling (ME) ist 35 Jahre alt und seit ca. neun Jahren an der GSP tätig. Dies ist für sie die erste Schule nach dem Referendariat; seit drei Jahren ist sie hier Konrektorin. Auch sie ist in Bremerhaven geboren und nach Studium sowie Referendariat hierher zurückgekommen. Letzteres hat sie an einer kleinen Dorfschule gemacht, die sie als „heile Welt in Niedersachsen“ bezeichnet. Dort war es ihr „Projekt“, das einzige migrantische Kind zu fördern. Als dann die Zusage für die GSP kam, hat Frau Ebeling – obwohl sie aus Bremerhaven kommt – erst einmal recherchiert und schnell sehr deutliche Unterschiede zu ihrer alten Schule auf dem Land festgestellt. Eben dort hatte sie im Referendariat aber bald das Gefühl entwickelt, gar nicht so viel bewirken zu können, wie sie es eigentlich wollte, da so gut wie alle Kinder aus engagierten Elternhäusern kamen.[1] An der GSP ist das anders: „Hier merke ich einfach, was ich tue - es kommt viel zurück. Ich merke, dass die Kinder mich brauchen und dass ich etwas erreichen kann“.