Bildungs­gerechtigkeit:
Schlüssel zur Zukunft

Menschlichkeit leben – Berufsbildende Schulen Sophie Scholl (BSS)

Die Leitziele „Wir leben Schule“ und „Wir verstehen Verschiedenheit als Chance“ sind entscheidende Schritte auf dem Weg zur Erhöhung von Bildungsgerechtigkeit.

Kurzportrait

Berufsbildende Schulen Sophie Scholl (BSS)
Walter-Kolb-Weg 2, 27568 Bremerhaven

Schulform: Berufsbildende Schule

Schulleitung: Barbara Gabisch-Schulte, Detlef Göbel, Karin Hogrefe (Schulleitung)

Anzahl Lehrkräfte: ca. 107

Zusatzpersonal: 1 Sozialarbeiterin, 6 pflegerische/pädagogische Kräfte im Bereich Werkstufe

Schüler: ca. 600

Essensangebote: 3 x wöchentlich frisch gekochtes Mittagessen 

Ganztagsangebote: Außerschulische (Kultur-)Angebote mit 2 externen Kooperationspartnern 

Besonderheiten: Bücherschule Daltonkonzept Fairtrade-Schule/AG „Sophie Fair“ Klimarat Vor-Ort-Kooperationen Schulsanitätsdienst

Das Emblem: Die Brücke

Ein Ort der Vielfalt, an dem junge Menschen mit unterschiedlichen Biografien gemeinsam lernen, wachsen und ihren Weg finden – mit Herz, Haltung und Praxisnähe.

An der Sophie wird Bildungsgerechtigkeit nicht postuliert, sondern gelebt – indem jede und jeder in seiner Einzigartigkeit gesehen, gestärkt und auf dem eigenen Weg begleitet wird.

Emblem:
Die Brücke

Brücken bauen für den Übergang ins Leben nach der Schule

Viele Jugendliche an der Sophie-Schule wissen zunächst nicht, wie es nach dem Schulbesuch weitergeht. Um sie in diesem Übergang zu unterstützen, bietet die Schule gezielte Brückenangebote an. Dazu gehört insbesondere die Schulsozialarbeit, die individuell bei beruflicher Orientierung, persönlichen Problemen, finanziellen Fragen und weiteren Herausforderungen hilft. Ein weiteres zentrales Angebot ist ein Projekt des Integrationsfachdienstes für Schüler*innen mit Förderbedarf, die voraussichtlich keinen Schulabschluss erreichen. Diese erhalten durch theoriereduzierte Ausbildungsmöglichkeiten und praxisnahe Maßnahmen wie duale Ausbildung oder Fachpraktika eine realistische Berufsperspektive. Ziel ist es, motivierten Jugendlichen trotz Einschränkungen den Zugang zum Arbeitsleben zu ermöglichen und ihnen unnötige Umwege über Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu ersparen.

Die Schule betont, dass solche individuellen Unterstützungsangebote dringend auch an Regelschulen etabliert werden sollten, da viele Jugendliche – unabhängig vom Schultyp – mit psychischen Belastungen und niedrigem Selbstwertgefühl kämpfen. An der Sophie wird großer Wert darauf gelegt, Jugendlichen positive Lernerfahrungen zu ermöglichen – oft zunächst außerhalb des klassischen Unterrichts. Verantwortlichkeiten z. B. in Cafeteria oder bei Modenschauen fördern Selbstwirksamkeit und stärken das Selbstbewusstsein. Diese Erfahrungen können Lernmotivation und -fähigkeit nachhaltig verbessern.

Den gesamten Text in der Studie

Bildungsgerechtigkeit an den BSS

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Steckbrief in eigenen Worten

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Interview­partnerinnen Claudia Lilie und Ulrike May-Bouhaddi

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Fokus: Menschlichkeit leben

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Ein erster Funke - Unser Fototermin an der BSS

Weddewarden ist das nördliche Ende von Bremerhaven. Wenn man vor dem Anne Frank Haus aus dem Auto steigt, fühlt sich das auch ein bisschen wie das Ende der Welt an. Das verwinkelte, vorwiegend eingeschossige, terracottafarbene Schulgebäude aus den 70er Jahren ist umgeben von üppigem Grün und Bäumen; es fügt sich harmonisch in die ländliche Umgebung ein.

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Miriam - BSS

Ergebnis: Wie gelingt Bildungsgerechtigkeit – und was steht ihr an der BSS im Weg?

Wie kombiniert die BSS die Konzepte der Verteilungs-, Schwellen- und Anerkennungsgerechtigkeit, um allen Schüler:innen faire Chancen auf Bildung, Teilhabe und Entwicklung zu ermöglichen:

Bildungsgerechtigkeit jenseits der Norm – persönlich, realistisch, wirkungsvoll
Am Berufszentrum Sophie Scholl, kurz  „Sophie“, zählt nicht, wie viele Schüler:innen einen bestimmten Abschluss schaffen. Entscheidend ist, ob sie im Leben ankommen. Die BSS verfolgt deshalb einen eigenen Maßstab von Bildungserfolg: Wenn ein junger Mensch den für ihn passenden Berufsweg findet, dann ist das gerecht – ganz unabhängig von klassischen Karrieren oder Notenschnitten.

Verteilungs­gerechtigkeit

Verteilungsgerechtigkeit zeigt sich in der breiten Unterstützung, die allen offensteht – unabhängig vom schulischen Hintergrund. Die Schule sorgt dafür, dass Schüler:innen passende Angebote und Rahmenbedingungen vorfinden, die ihnen Orientierung und Perspektive bieten.

Schwellen­gerechtigkeit

Schwellengerechtigkeit besteht für die BSS darin, Wege sichtbar zu machen,
die nicht auf den ersten Blick offensichtlich sind. Es geht nicht um lineare Bildungsbiografien, sondern darum, realistische Ziele zu setzen – gemeinsam mit den Jugendlichen. Dabei zählt nicht das Maximum, sondern das Passende.

Anerken­nungs­gerech­tigkeit

Anerkennungsgerechtigkeit ist der Herzschlag der Schule.
Durch eigens entwickelte Kompetenztests und persönliche Lernrückmeldungen unterstützt die BSS ihre Schüler:innen dabei, ein positives Selbstbild zu entwickeln. Lehrkräfte nehmen sich bewusst Zeit, hören zu, begleiten individuell – auch wenn es Kraft kostet. Das Ergebnis: Jugendliche, die über Umwege ihren Platz finden – oft überraschend erfolgreich.

Fazit

An der Sophie wird Bildung nicht normiert, sondern personalisiert. Das Ziel ist nicht der perfekte Abschluss, sondern der passende Lebensweg – und das ist echte Bildungsgerechtigkeit.